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News
20.06.2019

Solar boomt – hohe Ausschreibungsbeteiligung, 52-GW-Deckel in Sichtweite

Nach einer längeren Durststrecke befindet sich die Solarbranche aktuell wieder im Aufwind. Branchenvertreter erwarten einen neuen Höhenflug (siehe hier). Dies spiegelt sich in den Ergebnissen der jüngsten Solarausschreibung ebenso wieder wie in den aktuellen Ausbauzahlen. Diese lassen eine baldige Erreichung des 52-GW-Deckels erwarten.

Bundesnetzagentur veröffentlicht Ausschreibungsergebnisse Juni 2019

Am 19.06.2019 hat die Bundesnetzagentur die Ergebnisse der Ausschreibungsrunde für Solaranlagen zum Gebotstermin 01.06.2019 bekanntgegeben (hier). Die Bieterbeteiligung war ebenso wie in den Vorrunden (wir berichteten hier und hier) hoch. Auf das ausgeschriebene Volumen von 150 MW wurden insgesamt 105 Gebote im Umfang von ca. 556 MW abgegeben. Davon bezuschlagte die Bundesnetzagentur 14 Gebote mit einer Leistung von gut 204 MW, wodurch das Ausschreibungsvolumen deutlich überschritten wurde. Nach Mitteilung der Bundesnetzagentur (hier) ist dies darauf zurückzuführen, dass das Grenzgebot einen sehr großen Umfang von mehr als 50 MW hatte.

Dies erscheint insoweit bemerkenswert, als Freiflächenanlagen lediglich bis zu einer installierten Leistung von 10 MW förderfähig sind (§ 38a Abs. 1 Nr. 5 lit. a) EEG 2017). Bei einem Blick auf die veröffentlichten Zuschläge wird allerdings deutlich, dass sich das Gebotsvolumen hier offenbar auf eine Vielzahl einzelner Projekte in Mecklenburg-Vorpommern verteilt. Mecklenburg-Vorpommern vereint denn auch zwei Drittel der bezuschlagten Menge auf sich.

Der durchschittliche mengengewichtete Zuschlagswert lag bei 5,47 ct/kWh und ist damit gegenüber der Vorrunde (6,59 ct/kW) wieder erheblich gesunken. Erneut gab es allerdings 13 Gebotsausschlüsse im Umfang von 46 MW aufgrund formaler Fehler. Die Ausschlussquote bleibt damit bei den Solarausschreibungen hoch, während sich dieser Trend bei den anderen Technologien nicht feststellen lässt.

52-GW-Deckel bald erreicht

Auch unter Berücksichtigung der ausschreibungsfreien Anlagen bis 750 kW bewegen sich die Zubauraten weiterhin auf einem hohen Niveau. Nach den von der Bundesnetzagentur hier veröffentlichten EEG-Zubauwerten wurde im April eine neu installierte Solarleistung von gut 304 MW an das Marktstammdatenregister gemeldet. Die Brutto-Leistung aller Solaranlagen liegt damit derzeit bei 47.515 MW. Dabei gilt es zu beachten: Nach der aktueller Rechtslage entfällt für ausschreibungsfreie Neuanlagen die gesetzliche Förderung, wenn der im EEG verankerte Förderdeckel von 52 GW erreicht ist. Auch die jüngsten Zubauzahlen lassen damit vermuten, dass der Förderdeckel bereits im Laufe des kommenden Jahres ausgeschöpft sein könnte.

Dezentrale Versorgungskonzepte als Zukunftsoption

Sollte es keine zeitnahe Anschlussregelung geben, die unter anderem zuletzt die Umweltminister von Bund und Ländern dringend angemahnt hatten (wir berichteten hier), bedarf es für Anlagen bis 750 kW künftig neuer Vermarktungskonzepte. Insbesondere im kleineren Leistungsbereich können dezentrale Eigenversorgungskonzepte dabei eine entscheidende Rolle spielen. Für den Anlagenbetreiber können diese allein dadurch wirtschaftlich werden, dass auf den selbstverbrauchten Strom dann keine Stromsteuer und keine bzw. nur eine reduzierte EEG-Umlage zu zahlen ist. Gleichwohl sind damit auch eine Reihe gesetzlicher Fragen und Pflichten verbunden, die zu Stolpersteinen werden können. Dies nicht zuletzt dann, wenn auch gleichzeitig Dritte mit dem Strom aus der Solaranlage beliefert werden (siehe hier). Gern beraten wir Sie zu den damit verbundenen Herausforderungen.